Editorial
Was zum Teufel ist eine Lirabelle? Eine radikale Libelle, eine linke Mirabelle oder eine militant-rabulistische Schöne? Wir wissen es auch nicht. Unsere Lirabelle ist ein linkes Zeitungsprojek, das sich thematisch mit Fragen beschäftigt, die zumeist einen regionalen Bezug aufweisen, inhaltlich aber durchaus auf ‘s Ganze gehen sollen. Das Projekt ist von und für Menschen gedacht, die sich für praktische Gesellschaftskritik bzw. gesellschaftskritische Praxis interessieren – in der gebotenen Breite und Vielfalt.
Zum Thema… Wer braucht schon ein Thema? Wir jedenfalls nicht. Deswegen besteht die erste Ausgabe aus einer bunten Mischung von Beiträgen, die von Menschen aus der Redaktion und Leuten und Gruppen kommen, die auf verschlungenen Pfaden vor der ersten Ausgabe erfahren haben, dass es dieses Projekt gibt. Ein kleiner Schwerpunkt ist dabei der Streit um die unterschiedlichen Positionen zu Staat und Politik, die schon in der „Vielfalt“-Broschüre begonnen hat, wobei man die meisten Beiträge als Kritik der Kritik, die dort geleistet wurde, bezeichnen kann. Eine konstruktive Darlegung davon, wie Staat funktioniert und (Anti-)politik im emanzipatorischen Sinne möglich ist, konnten wir trotz einiger Anfragen an befreundete Autor*innen nicht einholen, was vielleicht daran liegt, dass die Frage einfach ungeklärt ist. Oder? Vielleicht kommt ja noch was …
So, wie wir uns die Welt vorstellen, ist sie nicht durch Theorie alleine zu begreifen und schon gar nicht zu ändern. Deswegen interessieren uns auch subjektive Einschätzungen und unkonventionelle Herangehensweisen. Und natürlich Punkrock, wobei wir eingestehen müssen, dass der in der Redaktion nicht so wahnsinnig stark vertreten ist. Über diesbezügliche Zuschriften – Konzertberichte, Plattenkritiken, Fotos, Collagen, Essays, Geschichten – würden wir uns sehr freuen. Denn wir wollen den Kreis der Themen und Autor*innen durchaus erweitern. eure Schönen aus der Redaktion
PS: Erfahrungsgemäß denken immer wieder Leute, dass sie nicht schreiben können oder nichts zu sagen haben. Um die Wortlosigkeit zu überwinden, planen wir für den Herbst einen Schreibworkshop. Wenn das konkret wird, erfahrt Ihr auf unserer Homepage davon: http://lirabelle.noblogs.org
Inhalt
- News
- Der Kampf gegen die Anderen
- Peter Gispert kommentiert die Anti-Nazi-Aktivitäten am 1. Mai in Erfurt
- Runder Tisch der Unterdrückten
- Diskussionsrunde über das eigene Verhältnis Staat
- Kategoriale Kurzschlüsse
- Karl Meyerbeer kritisiert eine selbstzufriedene strukturell verkürzte Kritik
- Hals-, Bein- und andere Brüche
- Peter Gispert argumentiert für die Praxis gegen eine Strategie der Ohnmacht
- Probleme der Πρaξις und die Geheimnisse der schönen Seele
- Lukas will eine Debatte um die Möglichkeiten der Anti-Politik anstoßen
- Schilderpolitik
- Karl Meyerbeer über das Verhältnis von Moral und Politik
- Konformität in der klassenlosen Klassengesellschaft
- Ox Y. Moron über den Kampf zum Erhalt der Arbeitsplätze bei Bosch in Arnstadt
- Antirassistische Stimmen zur Kinderbuchdebatte
- Die Rolle von Weißpositionierten im Kampf gegen das rassistische Deutschland
- Rezension: „Haar und Fusz“
- Warum Hitler mit der positiven Umdeutung des Hakenkreuzes scheitern musste
- Die Arbeit nieder!
- Der Infoladen Sabotnik lädt zur Vorbereitung für einen Aktionstag zur Unterstützung eines europäischen Generalstreik im Herbst oder Winter
- Super, Super, Sozialdemokratie
- Franzie und Lisa unternehmen Feldforschung auf unbekanntem Terrain
- Der rote Pullover
- Karl Meyerbeer über Solidarität zwischen Arbeiter*innen