In der Nacht vom 12. Februar 2020 wird in Altenburg-Nord Mario K. im Alter von 54 Jahre in seiner Wohnung von zwei Männern brutal ermordet. Die Spuren deuten auf massive und rohe Gewalteinwirkungen und eine Verachtung der Täter gegenüber ihres Opfers hin. Fabian berichtet über den Prozess und ordnet die Motive für den Mord ein.
Knapp zwei Wochen nach der Tat werden Sven N. und Tony S. verhaftet. Im März 2021 beginnt der zweite Anlauf eines Prozesses gegen die beiden Täter wegen Mordes, nachdem der erste krankheitsbedingt geplatzt war. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft war das Motiv des Mordes, dem Opfer einen Denkzettel zu verpassen. Die Schilderungen des Tathergangs, der Vorgeschichte sowie die Äußerungen der beiden Täter lassen auf weitere Gründe schließen: Homophobie und die soziale Abwertung von Mario K. durch seine Mörder.
Die Tat
Viel ist über Mario K. nicht bekannt. Licht ins Dunkel bringt der Prozess gegen die beiden Täter vor dem Landgericht Gera nicht. Wer Mario K. war und was ihn bewegte, spielt nur eine untergeordnete Rolle. Es gibt keine Nebenklage von Angehörigen. Mario K. lebte alleine in der Plattenbausiedlung am Rande von Altenburg. So kann sich das Gericht nur auf die Versionen der Angeklagten beziehen. Einer der Angeklagten lebte im selben Haus wie Mario K. und äußerte über ihn, dass er ein „Kinderficker“ sei. Mehr als ein falsches Gerücht war es nicht. Doch es wird entscheidend sein für die Täter Mario K. zu töten. An jenem Abend zogen Sven N. und Tony S. um die Häuser, sie betraten ein lokales Café. Jenes Café war früher ein besetztes Haus von Punks. Heute ist es ein Anlaufpunkt für alle Menschen, die billig Bier trinken wollen und in anderen Bars und Kneipen eher unerwünscht sind. Auch Neonazis trinken dort, wie später im Prozess Menschen aus dem Café bestätigen werden. Nachdem Sven N. und Tony S. dort Bier und Schnaps konsumiert haben, gehen sie noch zu Freunden. Anschließend beschließt Sven N. bei seinem Kumpel Tony S. zu übernachten. Beide gehen zur nahegelegenen Tankstelle, um noch ein paar Bier und Zigaretten zu holen. Dabei treffen sie auf Mario K., welcher die beiden anspricht. Er soll ihnen Geld gegen Sex angeboten haben. Beide Täter geben später an, dass sie dieses Angebot empört ablehnten und sich über Mario K. lustig gemachten. An der Eingangstür zum Wohnblock soll es zu seiner Rangelei zwischen Mario K. und Tony S. gekommen sein. Warum genau, wird im Prozess nicht ganz klar. Mario K. kann seine Sicht nicht mehr präsentieren, es bleiben also nur die Aussagen der beiden Täter. Diese widersprechen sich im Laufe des Prozesses immer wieder, verstricken sich in große und kleine Widersprüche. Natürlich beschuldigen sich beide gegenseitig, andere Zeugen gibt es nicht. Ein weiterer möglicher Verlauf, den das Gericht am Ende für sehr wahrscheinlich hält und welcher sich in der Urteilsbegründung wiederfindet, ist folgender: Nach der Vorgeschichte außerhalb des Hauses soll Mario K. den beiden späteren Tätern im Treppenhaus Beleidigungen hinterher gerufen haben. Beide drehen noch im Treppenhaus um, ohne dass eine große Absprache zwischen ihnen erfolgte. Sie wollen Mario K. eine Abreibung verpassen, so das Gericht. Die Tür zur Wohnung von Mario K. ist offen. Beide betreten die Wohnung und schlagen und treten auf Mario K. ein. Einer links, der andere rechts von ihrem Opfer. Mario K. geht zu Boden. Er erleidet mehrere Rippenbrüche, eine Schädelverletzung und einen Abriss des Zahnkamms. Eine Verletzung durch einen heftigen Tritt gegen Kopf war todesursächlich aufgrund einer damit verbundenen Beschädigung des Rückenmarks im Halswirbelbereich. Beide Täter lassen von ihm ab, sie wollen die Wohnung verlassen. Sven N. soll dabei allerdings bemerken, dass Mario K. noch atmet. Aufgrund der inneren Blutungen im Mund durch Abriss des Zahnkamms geht das Gericht davon aus, dass Mario K. nur schwer Luft bekam und das zu hören gewesen sei. Sven N. fasst spätestens jetzt den Entschluss Mario K. endgültig zu töten und geht in die Küche um ein Messer zu holen. Mehrmals sticht und schneidet er auf sein am Boden liegendes Opfer ein. Später wird festgestellt, dass diese Verletzungen nicht tödlich sein konnten. Aufgrund des eingesetzten Messers geht Sven N. allerdings davon aus, er habe Mario K. so endgültig getötet. Beide verlassen die Wohnung. Was genau danach abläuft widerspricht sich in den Darstellungen der Täter vor Gericht. Unklar bleibt wo die Tatwaffe gelandet ist. Beide verlassen das Haus und gehen zurück in das Café um Bier zu trinken, als wäre nichts gewesen.
Menschenverachtung
Es dauert knapp zwei Wochen ehe die Leiche gefunden wird. Dass es so lange dauert, hat verschiedene Gründe. Nur wenige Tage nachdem Sven N. einen Menschen getötet hat, kommt es im Café, in dem Sven N. immer wieder mal Bardienst macht, zu einem weiteren Vorfall. Ein Gast, der ihn provoziert haben soll, wird von Sven N. brutal zusammengeschlagen und mit dem Messer bedroht. Nur das Eingreifen der anderen Anwesenden verhindert schlimmeres. Ein Zeuge wird später vor Gericht sagen, Sven N. habe wie ein Tier gewirkt in dessen Augen Mordlust stand. Sven N. hat in seiner Jugend geboxt, er wusste wie er zuschlagen muss. Mit dem Messer stellte er sich an diesem Abend auf dem Tisch und blickte auf die Anwesenden hinab, welche zum Teil fluchtartig das Café verließen. Nur einer seiner damaligen Freunde blieb unbeeindruckt vor ihm stehen und lachte Sven N. aus. Dieser Freund, der selbst mehrere Jahre im Gefängnis wegen Totschlags saß, wird später einer der wichtigsten Zeugen im Prozess. Vielleicht hat er an diesem Abend eine weitere Tat mit dem Messer verhindert indem er Sven N. in seinem Rausch auslacht und ihm entgegenschmettert, dass er sowas mit einem Messer nicht drauf habe. Wenige Tage später treffen sich Sven N. und der besagte Freund auf ein Bier. Der Freund sieht Sven N. als seinen Schützling, war er damals doch in dem selben Alter wie Sven N., als er selbst ins Gefängnis ging. Sven N. hatte um das Treffen mit ihm gebeten, er wolle ihm etwas erzählen. Er habe jemanden kalt gemacht, einen „Kinderficker“ abgestochen, prahlt er bei einem Bier. Sein Freund hält das für Angeberei und schenkt den Ausführungen des gerade einmal 19 Jahre alten Sven N. keine ernsthafte Beachtung. Sven N. beginnt Details über den Mord zu erzählen. Sein Freund glaubt ihm nicht. Im Laufe des Gesprächs kommt eine Sprachnachricht vom anderen Täter, Tony S., an Sven N., welche dieser laut vor seinem Freund im Café abhört. Darin beschwert sich Tony S., dass es im Treppenhaus stinke und „der“ da immer noch liege.
Dem Freund von Sven N. wird in diesem Moment klar, dass Sven N. ihm gerade wirklich einen Mord gestanden hat. Er selbst hadert eine Woche mit sich, bevor er den Entschluss fasst, sich einer Freundin anzuvertrauen. Eine Frau, die er aus dem Café kennt, ist Richterin am Amtsgericht in Altenburg. Ihr vertraut er die Sache an, woraufhin diese die Polizei zur Wohnung schickt. Knapp zwei Wochen nach der Tat wird dort die Leiche gefunden. Im ganzen Haus soll der Verwesungsgeruch gehangen haben. Nachbarn aus dem Aufgang des Wohnblocks haben sich dafür nicht interessiert. Lediglich ein Mieter soll sich bei der Wohnungsgesellschaft beschwert haben. Niemand will im Nachgang etwas gehört, gesehen oder registriert haben.
Im Gerichtsverfahren werden Chats zwischen Sven N. und Tony S. auf den sichergestellten Telefonen verlesen. Sie stammen aus den zwei Wochen zwischen Tat und den Verhaftungen. In diesen Chats geht es nicht um Reue oder ähnliches. Sie verhöhnen ihr Opfer, wollen Raumerfrischer kaufen um den Geruch zu überdecken. In ihren Nachrichten geht es um weitere Erniedrigungen ihres bereits toten Opfers; sie machen sich darüber lustig, dass er immer noch in der Wohnung liege.
Die Täter
Am 31. Mai 2021 wird nach sieben Prozesstagen das Urteil gegen Sven N. und Tony S. gesprochen. Beide werden nicht mehr wegen Mord, sondern wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt. Sven N. muss acht Jahre ins Gefängnis, Tony S. eineinhalb Jahre in eine Entzugsklinik sowie sechs Jahre und vier Monate ins Gefängnis. Das Gericht sieht am Ende kein politisches Tatmotiv. Immer wieder fragten die Richter die Angeklagten und Zeugen aus dem Freundeskreis der Täter zu ihren politischen Einstellungen. Sven N. bezeichnete sich selbst als unpolitisch, dennoch wurden auf seinem Telefon Bilder von Reichskriegsfahnen gefunden. Dazu Musik von Neonazibands wie „Endstufe“ oder „Oidoxie“, aber auch linker Punkbands. Er hatte außerdem rassistische Nachrichten in seinen Chatverläufen. Darauf angesprochen gibt Sven N. vor Gericht an, er habe sowas nur geschickt bekommen und nicht weiter verbreitet. Der psychologische Gutachter gibt später zu Protokoll, dass der Bruder von Sven N. über ihn gesagt habe, er sei ein „Rechtsradikaler“. Ob er etwas gegen Homosexuelle habe, wollte das Gericht von Sven N. wissen. Dies verneinte er, einige Freunde seien ja schwul und auch „Todesstrafe für Kinderschänder“ fände er nicht gut, auch wenn „solche Leute“ belangt werden müssten. An der Glaubwürdigkeit solcher Aussagen schien auch das Gericht immer wieder zu zweifeln, konnte sie aber nicht widerlegen.
Tony S. hingegen trat nicht großartig politisch auf. Allerdings findet sich auf seinem Facebookprofil ein Bild von sich, unter dem ein anderer Nutzer eine Regenbogenfahne kommentiert. Tony S. beleidigt seinen Facebookfreund daraufhin homophob und antisemitisch. Er ist mehrmals wegen Diebstahl, Körperverletzung und Handel mit Drogen vorbestraft und konsumierte selbst neben Alkohol regelmäßig Drogen.
Je weniger über Mario K. bekannt ist, desto mehr zeigte der Prozess über die Lebensumstände der beiden Täter. Was beide eint, ist die Tatsache aus zerrütteten Familienverhältnissen zu kommen. Ihre Lebensumstände waren zu keinem Zeitpunkt stabil. Sven N. lebte zum Tatzeitpunkt im angesprochenen Café in Altenburg, da er keine Wohnung, keinen Job hatte und von Eltern und Großeltern vor die Tür gesetzt worden ist. Tony S. war viele Jahre arbeitslos, nachdem er krankheitsbedingt seinen Job auf dem Bau verloren hatte. Beide lebten am Rande dessen, was einem diese Gesellschaft noch gönnerhaft als „Existenzminimum“ andrehen will. Beide hatten keinerlei Perspektive. Darüber hinaus waren ihnen Empathie anderen Menschen gegenüber meistens fremd.
Die Abwertung
Die prozentual am stärksten vertretene Opfergruppe unter den von Neonazis ermordeten, ist die der Obdachlosen und Menschen, die in den Augen ihrer Peiniger als „Asoziale“ gebrandmarkt werden. Einen ähnlichen Fall gab es bereits im Jahr 2012 in Suhl. Dort ermordeten drei Neonazis am 17. Juni Klaus-Peter Kühn, nachdem sie ihn über Stunden misshandelten und um sein letztes Hab und Gut beraubten.1
Auch im Fall von Mario K. finden sich Parallelen wieder. Wie ihr späteres Opfer waren Sven N. und Tony S. sozial abgehängt, als nicht-produktiv und gesellschaftlich überflüssig stigmatisiert. Sie fristeten ihren Alltag, den die als langweilig beschrieben, ohne Zeitgefühl, erhellt durch den Rausch von Alkohol oder diverser Drogen. Wenn es ihnen auch nicht bewusst war, so spiegelt sich in ihren Beschreibungen vor allem das Gefühl der Bedeutungslosigkeit ihres alltäglichen Lebens wieder.
Mario K. galt als Außenseiter, „Sonderling“ und als „Kinderschänder“. In ihrer Tat, in den Erniedrigungen ihres Opfers vollzogen sie ihre eigene Aufwertung durch dessen Abwertung und in der Ausübung der Macht vermochten sie es, sich dabei gleichsam über ihre eigene gesellschaftliche Ohnmacht hinwegzutäuschen, wie es im angesprochenen Artikel der Ausgabe #21 heißt. Dabei folgt die Verfolgung von Obdachlosen derselben psychosozialen gesellschaftlichen Dimension wie der Rassismus. Bei beiden drückt sich Angst des bürgerlichen Subjektes in der kapitalistischen Konkurrenz aus. Das jeweilige Andere wird als potenzielle oder tatsächliche Konkurrenz im Kampf um sich verknappende Ressourcen betrachtet. In Form von Rassismus artikulieren sich der Wunsch der Beseitigung des Fremden und der nach Zugehörigkeit zu einem Kollektiv qua Geburt. In der Verfolgung von als „asozial“ gebrandmarkten Menschen, leiten die meist selbst gesellschaftlich abgehängten Täter ihre unbewusste Wut und Angst über den drohenden gesellschaftlichen Abstieg auf den nächsten Rangniederen ab. Durch die brutale Gewalt und die Erniedrigung ihres Opfers gewannen sie für einen kurzen Moment eine Art Handlungsfähigkeit, die ihnen in der Gesellschaft sonst verwehrt bleibt. Auch hier lässt sich konstatieren, was die Antifa Suhl/ Zella-Mehlis bereits für den Mord an Klaus-Peter Kühn festhielt: „Sie fanden in ihrer eigenen Aufwertung gegenüber ihrem Opfer Kompensation für jene verlustig gegangene Verfügung über sich selbst, die in dieser Gesellschaft verliert, wer sein Auskommen nicht durch Lohnarbeit bestreitet und deswegen vom Subjekt seiner Arbeitskraft zum Objekt des Arbeitsamtes degradiert wird.“2
Das Motiv
Das Gericht kann diese Dimension nicht fassen. Es braucht ein klar benanntes Motiv und keine gesellschaftstheoretischen Erklärungsansätze. Deshalb kommt es am Ende zu dem Schluss, dass kein politisches Tatmotiv erkennbar sei und das Motiv lediglich der „Denkzettel“ ist und die „Abreibung“ die Mario K. verpasst werden sollte. Die Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt ezra sieht das hingegen anders und wertet die Tötung von Mario K. als rechtsmotivierte Gewalt. Die Beratungsstelle sieht ein klares homofeindliches Motiv in der Ermordung. „Die Zuschreibungen gegenüber vermeintlich oder tatsächlich homosexuellen Menschen und die damit einhergehende Legitimierung von Selbstjustiz ist ein verbreitetes Narrativ der extremen Rechten. Deswegen gehen wir von einem homofeindlichen Tatmotiv aus.“, erklärt der Projektkoordinator Franz Zobel in einer Pressemitteilung.3
Schaut man in die Geschichte, war vor allem der Verdacht der „Kinderschändung“ ein beliebtes antisemitisches Ressentiment, entstanden aus der Vorstellung des christlichen Antijudaismus. Dabei wurde Juden unterstellt, sie würden christliche Mädchen verführen. Eben jene Vorstellung fand Einzug in den Antisemitismus. Speziell in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der Vorwurf des „Kinderschänders“ genutzt um vor allem die Arbeiterklasse zu stigmatisieren und die eigene deutsch-bürgerliche Identität in dessen Abgrenzung zu stärken. Vor allem die sog. Kinderschutzbewegung machte es zum Politikum in der Weimarer Republik mit Kriminalitätsangst und dem Vorwurf der „Kinderschänderei“ gegen Liberalismus und Sozialismus Stimmung zu machen. „Kinderschänder“ wurden als „entartet“ oder minderwertige Menschen dargestellt, die einen unkontrollierten Sexualtrieb an den Tag legen würden, wobei das Bild der bürgerlichen Familie bzw. des Kinderschützers dem entgegen stand. Der „Kinderschänder“ war die Projektionsfläche für alles, was man selbst als der „Volksgemeinschaft“ schadend empfunden hat und entfernen wollte. Diese Darstellung mag in den Ausführungen aus der Zeit der Weimarer Republik und später im Nationalsozialismus ihren Höhepunkt gefunden haben, dennoch verbinden sich heute diese Elemente mit der Abwertung eben jener, die man als „Kinderschänder“ brandmarkt, auch wenn diese wie im Fall aus Altenburg nie pädophil waren.
Im Fall von Mario K. verbindet sich dieses Element mit der bereits beschriebenen sozialen Abwertung anderer zum Zweck eigener Selbsterhöhung. Neben dem unbewussten Tatantrieb, die eigene Handlungsfähigkeit in der gesellschaftlichen Ohnmacht zu erhalten, war Mario K. in der Fremdzuschreibung als „Kinderschänder“ vor allem eine Projektionsfläche für all das was sie von sich weisen wollten. Durch die Zuschreibung des Sexualstraftäters symbolisierte ihr Opfer nicht nur eine Gefahr ihrer fragilen Vorstellung von sexueller Ordnung, sondern wurde zum essentiellen Anderen erklärt, dem die Täter mindestens das Recht auf Unversehrtheit verwehrten, wenn nicht sogar das Recht auf Leben in einem Akt der Selbstjustiz.
Kein Vergessen
Das Gericht verhandelte drei Monate über den Fall. Beide Täter wurden für schuldig befunden, nicht jedes Detail konnte am Ende aufgeklärt werden. Die Presseberichterstattung konzentrierte sich vorwiegend auf einige Meldungen aus dem Prozess, welche sie besonders gut in Schlagzeilen bringen konnten. Nur einige wenige Artikel thematisieren, im Anschluss an die Einordnung des Mordes durch ‚ezra’ als rechtsmotiviert, ein homofeindliches Motiv. Über Mario K. ist fast nichts bekannt und das wird wohl so bleiben.
Mario K. wurde am 17. April 1967 geboren und am 12. Februar 2020 aus dem Leben gerissen. Die Erinnerung an Mario K. und an das was ihm angetan wurde wird bei den wenigen liegen, die hinter seiner Ermordung mehr sehen als lediglich die Motivation der Täter, ihm eine Abreibung zu verpassen.
1 Dazu schrieben Lula und die Antifa Suhl/Zella-Mehlis in der Ausgabe #21 der Lirabelle den lesenswerten Artikel „Asoziale: Aus der Gesellschaft ausgestoßen und von Nazis mit dem Leben bedroht“.
2 Antifa Suhl / Zella-Mehlis: Suhl: Zum Foltermord an einem „Asozialen“, 25.12.2012, http://de.indymedia.org/2012/12/339518.shtml