10.8.24, Erfurt: Antira-Demo und System Change Camp
Die antirassistische Demonstration will die Perspektiven von Betroffenen in Thüringen sicht- und hörbar machen, nachdem diese in den breiten und großen Demonstration im Januar teils nicht erwünscht und Aktivist:innen inhaltlich angegriffen worden sind. Zur gleichen Zeit findet das System Change Camp im Nordpark in der Landeshauptstadt statt. Antisemitische Vorfälle auf dem Camp führen zu einer Eskalation auf der wichtigen und notwendigen Demonstration. Ein kleiner Palästina-Block verstieß wiederholt und anhaltend gegen den Demonstrations-Konsens (gegen jeden Antisemitismus, auch israelbezogenen) und musste nach langem Hin und Her die Demo verlassen.
31.8./1.9.24, Erfurt: Demonstrationen gegen Rechtsruck und autoritäre Politik
Das Auf-die-Plätze-Bündnis organisiert mehrere Demos anlässlich der Wahlen, bundesweite Kräfte kommen unter dem Namen „Konsequent Antifaschistisch“ dazu. Im Vorfeld kursieren verschiedene Schreckensszenarien über gewaltbereite Reisechaoten, die sich (leider?) nicht erfüllen. Am Ende setzt sich die Linie durch, die auch im kommenden Bundestagswahlkampf den Antifaschismus in Erfurt prägt: Inhaltlich klar gegen AfD und ebenso klar gegen den allgegenwärtigen Rechtsruck in Politik und Gesellschaft, bleibt es von den Formen überaus brav.
7.10.24, Erfurt: Gedenken zum 7. Oktober
Ein bürgerlich konservatives Gedenken wird von einer linken Gedenkkundgebung in Erfurt abgelöst. Es wird ebenso an den antisemitischen Anschlag in Halle 2019 erinnert. Der Kampf gegen Antisemitismus ist aktueller denn je und fordert Linke in verschiedenen Zusammenhängen heraus. Freiheit für alle Geiseln der Hamas! Bring them home!
27.10.24, Weimar: Demo für Solidarität statt Sicherheitspaket
In Weimar kommen 200 Menschen zusammen um gegen das Sicherheitspaket der Bundesregierung und für ein Solidaritätspaket zu demonstrieren.
31.10.24, Jena: Trauerfeier Lothar König
Etwa 1000 Menschen nehmen Abschied von einem Sturkopf, der uns fehlt. Stilecht mit JG-Lauti und entsprechender Playlist zieht ein Demonstrationszug mit Pyro und Liebe durch die Innenstadt. Etwa 400 Menschen finden in der Stadtkirche Platz. Draußen wird großzügig ausgeschenkt, ein großes Wiedersehen mit ehemaligen und gegenwärtigen Weggefährt:innen, Antifaschist:innen, erwachsen-gewordenen Kids. Herausgeputzte Lederjacken werden ausgeführt, daneben finden sich auch Anzüge. Aber klar ist, es geht hier nicht um Würdenträger, sondern die Momente, die alle mit Lothar erlebt haben. Plötzlich wieder rauchende Menschen erinnern sich, liegen sich in den Armen. Weil es immer beschissener wird, „eine rauchen wir noch“. Danke!
1./2.11.24, Weimar: 33. Antifaschistischer und antirassistischer Ratschlag
Sowas hat der Vorbereitungskreis noch nicht erlebt: Über 400 Menschen nehmen am Ratschlag teil und das wundervolle mon ami platzt aus seinen Nähten. Viele jüngere Genoss:innen und einige aus der Ferne finden den Weg zum Traditionstreffen, welches wichtiger denn je ist. Gemeinsam organisieren wir uns ein bisschen Hoffnung im Kampf gegen die bestehende Katastrophe.
23./25.11.24, Erfurt/Jena: Wir wollen uns lebend – laut gegen patriarchale Gewalt
Etwa 300 vornehmlich FLINTA* nehmen an der Demonstration in Erfurt teil, organisiert von der Thüringenweiten Vernetzung von feministischen Initativen „Gegen Femizide Thüringen“. Es werden Orte patriarchaler Gewalt mit weißen Lilien markiert, Betroffene und Supporter:innen sprechen. Es ist die Wut über Femizide, die Verletzungen, die Erniedrigung unserer Schwestern, die auf die Straße treibt. Unüblicher Weise gibt es wahrnehmbare Zustimmung von Passant:innen. In Jena findet kurz darauf eine Kundgebung mit Gedenken statt.
19.12.24, Erfurt: gegen Waffenlieferungen – gegen Antisemitismus
Der in Erfurt von einigen Gruppen geteilte Aufruf zur Versammlung gegen Waffenlieferungen an Türkei und Israel stößt auf vehemente Kritik. Relativ kurzfristig organisiert die DIG Erfurt gemeinsam mit israelsolidarischen Gruppen der Städtekette eine Gegenkundgebung. Fokus der Aufrufenden ist die katastrophale und bedrohte Situation der kurdischen Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien, die sie mit der humanitären Krise in Gaza verknüpfen. Einige Teilnehmende äußern Kritik, um sich von islamistischen Kriegstreibern und anti-zionistischer Propaganda abzugrenzen.
1.1.25, Erfurt: Queeres Zentrum Erfurt macht ehrenamtlich weiter
Das erste queere Zentrum Thüringens muss aufgrund ausbleibender Förderung seine Konzeption ändern. Die queere Community kämpft um einen ihrer Räume. Ob sich das Warten auf den Thüringer Landeshaushalt lohnt, ist erstmal irrelevant. Es muss weiter gehen und das tut es ehrenamtlich. Supportet die Community: Queeres Leben ist akut bedroht, deshalb queere Zentren erhalten! Spendet für mehr Unabhängigkeit und sichere Räume für queeres Leben im Freistaat.
11.1.25, Riesa/Thüringen: 15.000 bei Protesten gegen AfD-Bundesparteitag
Aus Erfurt starten drei Busse, die sich in einen großen Thüringer Konvoi nach Riesa einreihen. Statt „Team Scheiße“ oder „Pöbel MC“ dürften die meisten dort nur Polizeigewalt erlebt haben. Also schnell wieder weg – nur blöd, dass die Cops Verstopfung im Bahnhof verursachen, statt abzuführen. Am Ende fahren die Busse ohne größere Verluste wieder zurück. Unsere Solidarität gilt auch den Busfahrern, die den ganzen Tag über von Faschos bedroht und belästigt werden.
17.1.25, Erfurt: Unterm Kreuz buckeln – Nur mit Tarifvertrag!
Am Landeskirchenamt demonstrieren etwa 100 Menschen für das Grundrecht auf Streik der Beschäftigten des Klinikums in Weimar und den Abschluß eines Tarifvertrags unter Mitbestimmung von ver.di. Zuvor ist der kirchliche Arbeitgeber strikt gegen Streikankündigungen vorgegangen und versucht diese verbieten zu lassen. Die Kirche hält an antidemokratischen Privilegien vergangener Zeiten fest und verwehrt den Kolleg:innen Mitbestimmungsrechte über Arbeitsbedingungen und Tarifbezahlung.
27.1.25, Thüringen: Gedenken an die Befreiung von Auschwitz
In vielen Thüringer Städten findet ein aktives Gedenken an die Vernichtung jüdischen Lebens in Europa statt. Im Kontext des 7. Oktobers und dem wiedererstarkenden islamistischer Herrschaftsansprüche wird an das Schicksel der in Gaza festgehaltenen Geiseln erinnert.
31.1.25, Erfurt / Jena: Demonstrationen gegen Rechtsruck
Das Auf-die-Plätze-Bündnis ruft zum Protest gegen den Besuch von Fast-Kanzler Fritze Merz in Erfurt auf. Kurz zuvor hatte die CDU-Bundestagsfraktion gemeinsam mit der AfD einen Antrag zur Asylrechtsverschärfung durchgebracht. 1.500 Menschen kamen an der Messe zusammen. Der Protest bleibt brav – trotz der eskalierenden rassistischen Debatten voller Menschenhass. In Jena demonstrierten zeitgleich ähnliche viele Menschen gegen den Rechtsruck anlässlich einer Millionen-Spende an die AfD von einem Vorstandsmitglied eines Jenaer Unternehmens.
1.2.25, Apolda: 3000 gegen Bundeskongress der Jungen Alternative
Beim Bundeskongress der AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“ beschließen die 250 Delegierte ihre Auflösung, um einem Verbot zuvor zu kommen. Die Mutterpartei hat sich im Januar von der JA getrennt. Gegen den Kongress mobilisiert das Netzwerk „Buntes Weimarer Land“. Im Nachgang distanziert siech das Netzwerk Graffiti.
12.2.25, Altenburg: Erstes Gedenken zum Todestag von Mario K.
Im Februar 2020 war der Mann von zwei jungen Männern verletzt, getötet und erniedrigt worden. Die Täter sollen ihn aus homofeindlichen Gründen angegriffen haben, sie selbst stammen aus dem sozialen Milieu eines alternativen Punkercafés in Altenburg. Zum fünften Todestag von Mario K. findet ein organisiertes Gedenken statt.
19.2.25, Erfurt: Hanau-Gedenken im kleinen Kreis
Zum fünften Jahrestag des rassistischen Attentats findet in Erfurt keine Kundgebung oder Demonstration statt. Vielmehr organisiert sich die Community um „Nilos Café“ selbst einen Raum, gemeinsam zu erinnern, zu trauern und Wut auszuhalten. Währenddessen zeigt Migranetz im Schambrowski einen Film zum fehlenden Wahlrecht vieler migrantisierter Menschen in Deutschland. Im Hackebeil ist ein queerfeministisches Konzert. Diese Gleichzeitigkeit auszuhalten, fällt manchen Genoss:innen schwer: Sie wollen am 19. Februar, am 7. Oktober und 9. Oktober einen klaren Fokus: Rassismus und Antisemitismus töten – es braucht ein aktives Gedenken mit der Verschränkung zu gegenwärtigen Kämpfen.
23.2.25, Thüringen: Linksradikale im „Wahlfieber“?
Die Ergebnisse der Bundestagswahl sind (nicht nur) für Thüringen erwartbar gewesen, dennoch ernüchternd: Die AfD hat bei den Zweitstimmen alle Wahlkreise in Thüringen gewonnen. Große Freude besteht über das Ausscheiden der FDP und des BSW. Die Linkspartei hat mit Haustürwahlkampf und einem enormen Mitgliederwachstum überrascht. Begleitet wird dies von hitzigen Diskussionen in der radikalen Linken. Vermutlich haben viele zu Gunsten einer PDL-Oppositionsfraktion im Bundestag ihr Kreuz gemacht.