
Editorial
In der aktuellen Lirabelle wird die Debatte um die Inner-Linke-Auseinandersetzung zum Nahost-Konflikt (oder: den Umgang mit Antisemitismus in linken Bündnissen) weitergeführt. Dass sich die Thüringer Linke darüber hinaus gerade viel mit dem autoritärem Wunsch nach Vereindeutigung auseinandersetzt,, zeigen auch die darauf folgenden Texte: Ein Bericht zum Kongress gegen autoritäre Formierung im Mai 2025 in Berlin sieht dabei bei Inhalten des Kongresses selbst einen Hang zur Eindeutigkeit und Klarheit. Ein Text mit acht Thesen zum Aufstieg der autoritären Linken beschäftigt sich kritisch mit den Bedingungen und Folgen des Aufstiegs leninistisch inspirierter Organisationen und auch die Rezension der aktuellen Ausgabe sieht im Theorie.org-Band zur sexuellen Revolution identifizierendes Denken am Werk. Zufall? Sicher nicht. Da eine Linke, die aus Subjekten besteht, die innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft notwendig autoritär vergesellschaftet sind, wird sie in der kritischen Auseinandersetzung auch mit sich selbst um diese Themen nicht drumherum kommen, ohne den Anspruch aufzugeben, auf ein Zusammenleben hinzuwirken, in dem jede*r ohne Angst verschieden sein kann. Sicher deshalb beschäftigt sich eben damit auch ein (selbst-)kritischer Antifakongress im Oktober in Erfurt. Mehr dazu unter: https://zeitzudenken.arranca.de
Einsendung (Texte, Antworten oder Bilder) für die nächste Ausgabe sind gerne gesehen, Spenden und Rückmeldungen ebenso! Schreibt uns unter lirabelle@riseup.net
Die Redaktion der Lirabelle 34
Inhalt
- News
- Sackgassen und Vorfahrtsregeln
In der letzten Ausgabe der Lirabelle haben die Autor:innen Mascha Kalakadu und Pia Puuh eine Debatte zum innerlinken Umgang mit dem Nahostkonflikt angestoßen und haben dazu eingeladen darüber zu streiten, wie wir aufhören oder besser streiten. Diese Einladung finden wir notwendig und sind den Autor:innen auch dankbar, den Stein mit ihrem Text angestoßen zu haben. In ihrem Text haben Kalakadu und Puuh eine Bild von den Entwicklungen seit dem 7. Oktober 2023 gezeichnet, der innerlinken Auseinandersetzung und nehmen Bezug auf diverse Vorkommnisse und Entwicklungen in Erfurt, darunter das System Change Camp 2024 und die zeitgleich stattfindende Antira-Demo. Folgend soll auf den Debattentext geantwortet werden, auch in der Hoffnung das diese Debatte weitergeführt wird. Von Dissens – Antifagruppe Erfurt - „Nestbeschmutzung ist ein linkes Muss“ – Über die autoritäre Formierung auf dem Antifa-Kongress out of line
Vom 01. bis 03. Mai 2025 fand der Kongress „Antifa out of line – Kongress gegen die autoritäre Formierung“ in Berlin statt. Organisiert wurde der Kongress vom Bündnis Gegenform, das aus den antifaschistischen Protesten gegen den Al Quds-March in Berlin hervorgegangen ist. Hier ein paar Eindrücke. - Acht Thesen zum erneuten Aufstieg autoritär linker Gruppen
Der folgende Text soll einen Beitrag zur Debatte um die sogenannte autoritäre Linke bieten. Thesen zu den Bedingungen und Folgen des Aufstiegs leninistisch inspirierter Organisationen sollen klar machen, dass dieser Aufstieg nicht unabhängig von gesellschaftlichen Verhältnissen und dem Versagen der übrigen radikalen Linken ist. Von Simon Rubaschow. Der Autor ist Mitglied des Club Communism. - Idee und Kritik des Community Organizings – Teil II
Max Unkraut beschäftigt sich in folgendem Artikel mit dem Thema Community Organizing. Der Artikel soll jedoch nicht bloß kritisieren, sondern einen breiteren Einblick in die Praxis für diejenigen gewähren, die sich noch nicht mit dem Thema beschäftigt haben. Teil 2 von 2. - Blogumzüge in Thüringen
- Andere spannende Blogs, die umgezogen sind
- theorie.org: 25 Jahre interessante Bücher
Die schwarzen Bände der Reihe theorie.org stellen sich seit 25 Jahren der Aufgabe, Zugänge zu linker Theorie und Geschichte ohne allzu große Hürden zu eröffnen. In diesem Rahmen sind mittlerweile 40 Taschenbücher erschienen, zu Themen wie Feministischer Theorie, Internationalismus, Kritischer Psychologie oder Operaismus. Geschrieben sind die Bände in der Regel von Bewegungsintellektuellen – Gisela Notz, Andrea Trumann oder Felix Klopotek, Leute, für die das jeweilige Thema nicht nur theoretisch relevant ist, sondern auch (oder vor allem) politisch. Auf dieser Grundlage eine Übersicht zu vermitteln, gelingt einem neuen Band (»Klima und Kapitalismus«) hervorragend, einem anderen (»Sexuelle Revolutionen«) nur teilweise – findet Karl Meyerbeer. - Anquatschversuch des Verfassungsschutzes in Jena
- Repressionsschnipsel