4.4.25, Gotha: „Bildung statt Bomben“
Zwei Schüler*innen protestieren gegen einen Stand der Bundeswehr an der Fachschule für Bau, Wirtschaft und Verkehr mit einem Transparent. Für die antimilitaristische Aktion erhalten sie in der Prüfungszeit jeweils Verweise.
19.4.25, Weimar: Aktionstag „80 Jahre Schwur von Buchenwald“
Die Gruppe Zäsur24 gründete sich nach der Thüringer Landtagswahl im letzten Jahr und will mit einem „progressiven Minimalkonsens“ Allianzen zwischen Akteur*innen in Thüringen schaffen. Der Aktionstag anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung von Buchenwald will aktive Erinnerungskultur als politische Widerstandsform auf den Theaterplatz bringen. Die Gruppe kündigt an, weiterzuarbeiten. Aktuelles hier: https://www.zaesur24.org/
28.4.25, Jena: Zweiter Prozess gegen KnockOut51
Am Oberlandesgericht sitzen nun Kevin Noeske (ehemals „Nationaler Aufbau Eisenach“), Marvin Wolf und Patrick Wieschke (ehemals „Thüringer Heimatschutz“, NPD / „Die Heimat“) auf der Anklagebank. Unter den Anklagepunkten finden sich viele, die bereits im ersten KO51-Prozess verhandelt wurden. Aktuell ist geplant bis zum Frühjahr 2026 zu verhandeln. Prozessberichte gibt es hier: https://prozessdoku-thueringen.de
Mai 2025, Erfurt: „Kritik und Intervention“ – welcome!
Es gibt eine neue feministische Organisierung, die sich als FLINTAs in linke und feministische Politik in und um Erfurt einmischen wollen. Die Gruppe will in „konsequente feministische Auseinandersetzung und Praxis innerhalb unserer Szene“ als FLINTA-only-Zusammenhang wirken – auch in Form solidarischer Kritik unter Feminist*innen aus einem materialistisch feministischen Standpunkt heraus. Aktuelle Veranstaltungen und Einschätzungen finden sich hier: https://kritikintervention.noblogs.org/
8.5.25, Erfurt: „30 Jahre DenkMal für den unbekannten Wehrmachtsdeserteur“
Mit der Eröffnung der Ausstellung 80 Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus beginnt eine weiterhin laufende Veranstaltungsreihe zum Thema Krieg, Frieden und Menschenrechten eines breiten zivilgesellschaftlichen Bündnisses. Die Ausstellung kann ausgeliehen werden. Aktuelles findet sich hier: https://www.deserteursdenkmal-erfurt.de
12.6.25, Jena: Abschied von Lehrstuhlinhaberin Gisela Mettele
Zwei Jahre nach den Protesten gegen die Streichung des Lehrstuhls für Geschlechtergeschichte an der FSU Jena geht die Lehrstuhlinhaberin in Rente. Gemeinsam wurde für feministische Wissenschaft gestritten, letztlich geht der Kampf gegen die Hochschulleitung verloren, da der Lehrstuhl nicht wiederbesetzt und damit abgeschafft wird. Eine Demonstration der Studierenden zum Abschied zieht durch die Innenstadt.
14.6.25, Jena: Bundesweite „Antifa ist notwendig“-Demo
Intensive Mobilisierungen haben mehr als 7.500 Antifaschist*innen auf die Straße gebracht, um gegen die Kriminalisierung von angeklagten, verfolgten und nach Ungarn verschleppten Antifaschist*innen im Kontext „Budapest-Komplex“ spektrenübergreifende zu protestieren. Innerhalb der Demonstration kommt es auch zu antisemitischen Sprechchören aus einem sich formierenden Block. Aufgrund der Hitze wird die Route gekürzt, im Paradies-Park endet die Demonstration mit kämpferischen Musikbeiträgen.
28.6.25, Jena: Kein Tag länger! – Holt Maja zurück!
Zum Jahrestag der rechtswidrigen Auslieferung Majas nach Ungarn erinnern Antifaschist*innen an die menschenunwürdige Isolationshaft, welcher Maja seit dem ausgeliefert ist. Die Demonstration unterstützt Maja im anhaltenden Hungerstreik als letzte Option in Gegenwehr der staatlichen Kriminalisierung und Entwürdigung.
Juni bis September 2025, thüringenweit: CSDs überall
2025 dürfte das Jahr mit den meisten Christopher-Street-Day-Prides im Freistaat werden. Nachdem Pößneck eröffnet hat, sind nun auch Städte wie Mühlhausen und Suhl zum ersten Mal dabei. Es ist ein Schulterschluss zwischen queerer Community und antifaschistischen Zusammenhängen zu beobachten, um die Prides vor rechten Angriffen zu schützen. Gleichzeitig konnte eine strategische Einmischung durch autoritäre-rote Gruppen unter dem Deckmantel „CSD-verteidigen“ (Young Struggle, Pride Rebellion) bisher abgewendet werden. Happy prides!
5.7.25, Arnstadt: Demonstration gegen Abschiebeknast
Mittlerweile mit einzelnen Plätzen in Betrieb und kurz vor der Millionen-Investition protestieren Anfang Juli 150 Menschen gegen das rassistische Vorhaben, welches Menschen einsperrt, die abgeschoben werden sollen. Während anderswo „dringend“ gespart werden soll, reicht es gleichzeitig für die Materialisierung der rassistischen Symbolpolitik der CDU-Justizministerin Beate Meißner aus, welches schutzsuchende Menschen kriminalisiert.
10.7.25, Jena: Nahost-Kontroverse auf der Straße
Dem Aufruf der Kundgebung „Stoppt den Genozid in Palästina“ von URL Jena (Interventionistische Linke), women defend rojava Jena, SDS Jena, Jena against genocide und rollingsafespace Jena folgen etwa 300 Menschen. Es werden antisemitische Redebeiträge von Jena for Palestine gehört, Menschen verlassen die Versammlung daraufhin. Dagegen steht ein vielfach kleinerer israelsolidarischer Protest, leider mit teils fragwürdigen Akteur*innen. Michael Panse, der 2009 öffentlich gegen Hausbesetzer*innen hetzte, nimmt für die DIG Erfurt teil. Letztlich wurde es verpasst einen Ambivalenzen aushaltetenden Raum zu schaffen, in dem sich klar gegen präsente antisemitische Narrative ausgesprochen, das Leid der palestinensischen und israelischen Zivilbevölkerung anerkannt sowie für die sofortige Freilassung der weiterhin von der Hamas festgehaltenen Geiseln ausgesprochen wird. Es wird von Bedrohungen gegen israelsolidarische Linke berichtet. Eine Reaktion der URL oder anderer aufrufender Gruppen gibt es dazu nicht.
10./11.8.25, Erfurt: Gedenken an rassistische Hetzjagden gg. algerische Vertragsarbeiter
Zum zweiten Mal nach 2024 kommen drei betroffene ehemalige algerische Vertragsarbeiter nach Erfurt, um mit Unterstützung der Oral-History-Forschungsstelle der Uni Erfurt an die rassistischen Ausschreitungen in der Stadt zu erinnern. Nicht erschienen sind offizielle Abgesandte der Stadt. Dafür werden in unterschiedlichen Formaten die Perspektiven der Betroffenen geteilt: Sie berichten auch von herzlichen Verbindungen zu deutschen Familien, in denen sie untergebracht waren. Aber auch von großen Anstrengungen überhaupt Visa zur Einreise zu erhalten. Auch Kinder ehemaliger Vertragsarbeiter sind gekommen. Dom Bastardo weiß erst seit 2024 von den Umständen, unter denen sein leiblicher Vater die DDR verlassen musste.
15.8.25, Gera: Opferberatung eröffnet Regionalstelle
Die montäglichen rechten Aufmärsche suchen die Ostthüringer Stadt weiterhin auf, es wird ebenso wöchentlich dagegen protestiert. Gera, Greiz und das Altenburger Land gelten laut unabhängigem Monitoring der Beratungsstelle EZRA als Hotspot rechter Gewalt. Ab sofort ist die Beratungsstelle auch in Gera direkt ansprechbar.
22.8.25, Arnstadt: UnkaputtBar startet durch
In der P20 (Plauesche Str. 20), wo früher mal der Infoladen war, organisieren die jungen Wilden bereits das zweite Konzert unter dem Label „UnkaputtBar“. Oi-Besuch aus Stuttgart ist eingeladen und liefert, was bestellt war. Es finden monatliche Barabende statt und weitere Konzerte sind in Planung. Watch out!
22./23.8.25, Lauscha: Open Air Bitte Sehr
Im letzten Jahr schmerzlich vermisst, findet das kleine diy-Punk-Festival wieder im fernen Südthüringen statt. Wie es sich für Lauschaer Verhältnisse gehört, waren Menschen allen Alters mit dabei, sodass man die familys der friends auch mal kennengelernt hat, aber vor allem gabs Krach, Bewegung, Durstlöschendes und leckere Verpflegung (shout out: Chilli-Kanone!).
27.8.25, Suhl: Nazi in Begleitausschuss gewählt
Bei der Wahl des Begleitausschusses der Partnerschaft für Demokratie Suhl, einem Gremium das über die Vergabe von Fördermitteln des Bundesprogramms Demokratie-Leben „zur Stärkung von Vielfalt, Teilhabe und zivilgesellschaftlichem Engagement“ entscheidet, hat sich der ehemalige NPD-Kader und jetzige Wahlkreismitarbeiter des MdL Thomas Luhn (AfD) zur Wahl aufstellen lassen. Nach dem Antrag der CDU auf geheime Abstimmung wurde dieser mit 18 Ja-Stimmen (gegen zwölf Nein-Stimmen) gewählt, sieben Stimmen mehr als es Mitglieder der AfD/ Bürger-für-Suhl-Fraktion gibt. #ScheißCDU
30.8.25, Suhl: Erster CSD
Etwa 350 Menschen besuchen den ersten CSD der Stadt. Die Teilnehmenden haben eine gute Zeit. Die dpa meldet anscheinend etwas enttäuscht, dass nur ein paar Nazis am Rand Hitler-Grüße gezeigt haben.
6.9.25, Waltershausen: Überfall und Angriff durch Nazis
Eine Gruppe von zehn bis 15 teils vermummten Neonazis wird durch Zufall von den Bewohner_innen dabei überrascht, das Banner der Initiative „Buntes Waltershausen“ von der Fassade der Kommune zu stehlen. Ein Bewohner des Projekts stellt sie zur Rede und wird mit einem faustgroßen Stein beworfen, aber nicht getroffen. Daraufhin flieht die Gruppe. Da im Projekt auch Kinder wohnen und es sich nicht um den ersten Angriff handelt, rufen die Bewohner die Polizei, sie kommt nach etwa 1,5h und nimmt lediglich den Stein mit.