Januar, Erfurt: Standortkampagnen (symbolisch) keinen Raum lassen
Auf einem Solikonzert für „watch the med“ am 3.12.2016 im Filler schneidet ein Antira-Aktivist die Logos von „LAP“, „Denkbunt“ und „Stadt Erfurt“ aus einem „Refugees Welcome“-Banner, das an der Bühne hängt. Er verweist auf Abschiebungen, (institutionellen) Rassismus und die Heuchelei, die politisch verantwortliche Kräfte mit der Finanzierung solcher Banner betreiben. Im gleichen Atemzug bewirbt er eine Break Deportation-Veranstaltung, um die Selbstorganisierung von Geflüchteten als politische Praxis zu supporten: „Hört den Geflüchteten zu, lernt aus ihren Kämpfen und von ihrer Solidarität. Selbstorganisation ist keine Alternativlosigkeit der armen nicht-Partei-/Gewerkschaftsmitglieder, sondern eine bewusste Entscheidung, Kämpfe für alle und mit allen zu führen.“ Die politische Erklärung mit deutlichen Abgrenzungs- und Aktionsvorschlägen: http://bit.ly/2oBpaXf
Januar, Erfurt: Neue Antifa-Gruppe tritt in Erscheinung
Mit „Dissens“ gibt es endlich antifaschistischen Nachwuchs für die linksradikale Szene der Kackstadt. Die Gruppe initiiert ein monatlich stattfindendes offenes Antifa-Café im VETO zum Treffen, Vernetzen und Organisieren.
4.1.17, Suhl: Gedenken an antifaschistischen Widerstand
Der Landesverband des VVN/BdA organisiert anlässlich des Jahrestag der Ermordung von Mitgliedern einer Suhler Widerstandsgruppe gegen das NS-Regime eine Veranstaltung am Gedenkstein für die ermordeten Antifaschisten bei der Friedberg-Siedlung. Ein knappes Dutzend Menschen wohnen dem Gedenken an die am 5. Januar 1945 durch die Nazis im Lichthof des Landesgerichtsgefängnisses Weimar hingerichteten bei.
14.1.17, Meiningen: Brandstiftung in Wohnhaus von Flüchtlingen
Im Wohnhaus eines Viertels, in dem überwiegend Geflüchtete leben, werden zwei Kinderwagen in Brand gesteckt. Das Gebäude wird von der Feuerwehr evakuiert, verletzt wird niemand.
27.-29.1.17, Jena: Refugee Black Box
The Voice Refugee Forum, Aktivist*nnen der Flüchtlings- / Migrant*nnengemeinschaft in Deutschland diskutieren mit Anti-Abschiebeaktivist*innen eine Agenda zur Planung des Veranstaltungsprojekts “Black Box Solidarity – die ununterdrückbare Stimme und Kraft der Gequälten“. Ziel ist, die Graswurzelkämpfe der Flüchtlingscommunitybewegung zu einer konkreten und ermächtigenden Waffe der politischen Solidarität zu entwickeln.
31.1.17, Ilmenau: Nazisprühereien an arabischem Geschäft
Ein Geschäft für arabische Spezialitäten wird mit Nazisymbolen besprüht. Die Aktion reiht sich ein in seit Ende 2016 vermehrt stattfindende rassistischen Beleidigungen und Angriffen.
Februar/März, Thüringenweit: Veranstaltungen zum Frauen*kampftag 2017
Das seit vier Jahren bestehende Frauen*kampftagsbündnis organisiert 35 Veranstaltung in ganz Thüringen, die großen Zulauf erfahren.
10.2.17, Weimar: Antifademo „Organize“
Die Antifaschistische Koordination Weimar organisiert am Vorabend des kurzfristig abgesagten Naziaufmarsches zur Bombardierung Weimars eine Antifademo durch die Stadt, um sich damit bewusst von anderen am Folgetag geplanten Protesten abzugrenzen. Dem Aufruf folgen ca. 120
Teilnehmer*innen.
11.2.17, Erfurt: Kundgebung gegen Abschiebungen nach Afghanistan
Am Fischmarkt findet eine Kundgebung im Rahmen bundesweiter Protesttage gegen die Abschiebepolitik der BRD statt. Elf Tage später wird konkret gegen eine Sammelabschiebung am gleichen Tag nach Afghanistan protestiert. Ein sofortiger Abschiebestopp in das sogenannte „sichere“ Herkunftsland wird gefordert.
März 2017, Erfurt: „Kammler und Co.“ keine „organisierten Asylkritiker*innen“?
Radio F.R.E.I. hätte einen Interview-O-Ton nicht senden bzw. weiterverbreiten dürfen. Dies bestätigt ein durch Feststellungsklage erwirktes Urteil. Damit behält die Unterlassungsaufforderung des Tobias Kammler, ehemaliger Thüringer NPD-Landesvorsitzender, teilweise ihre Gültigkeit. Doch Radiomachende sollen Rechtssicherheit erlangen, das Verfahren geht nun vor das OLG Jena.
4.3.17, Gotha: Nazis schmeißen Scheibe ein
In der Nacht zu Sonntag greifen Nazis das Wohn- und Kulturprojekt Ju.w.e.L. e.V. an. Eine Scheibe wird eingeworfen, bevor die Angreifer wieder flüchten. Verletzt ist niemand.
14.3.17, Erfurt: Nazi greift Syrer und Punk an
Nachdem im Januar ein Filmteam des MDR-Magazins Exakt im Stadtteil Rieth von Nazis angepöbelt und ein syrischer Journalist über den Platz der Völkerfreundschaft gehetzt wurde, schlägt einer der beteiligten Nazis auf einen schnorrenden Punk auf dem Anger ein.
22.3.17, Marbach: Holzkreuze fallen – Bagger statt SPD/Linksjugend-Fahnen
Neben dem Baugrund für eine geplante Moschee in Erfurt-Marbach stellen Nazis riesige Holzkreuze auf. Die Antifaschistische Koordination Erfurt entdeckt darin Ku-Kux-Klan-Kreuze. Kurz vor der geplanten Demonstration lässt der Eigentümer des Grundstücks die Kreuze entfernen. So zieht am 22.3. nur ein kleines Häufchen Demonstrant_innen, vorwiegend aus dem Partei- und Verbandsspektrum nach Marbach.
6.4.17, Jena: Sponti gegen neues AfD-Büro in der Krautgasse
Am frühen Abend versammeln sich ca. 70 Menschen auf dem Campus, um gegen das neu eröffnete AfD-Büro zu demonstrieren. Die Lage in der Krautgasse ermöglicht es, den Neofaschisten künftig sehr direkt mit Nachwuchs-Rechten wie z.B. Burschis in Kontakt zu treten und bedeutet eine enorme politische Legitimität für sie in Thüringen. Dagegen richtet sich der spontane Protest mit den Slogans „Kein AfD-Büro, nicht in Jena, nirgendwo!“ und „Mutig in die Zukunft schauen, Alternativen zu Deutschland bauen!“
8.4.17, Erfurt: Veto-Neueröffnung, Stattschloß und Radical Print Geburtstage
Mit einem abwechslungsreichen Programm werden drei Anlässe zusammen gefeiert. Während das Veto endlich umgezogen ist und fast alle Baustellen abgeschlossen sind, feiert das Hausprojekt „Stattschloß“ ein Jahr Schlüsselübergabe und Radical Print drei Jahre Bestehen. Prost und Glückwunsch!