Lirabelle #12

Cover #12

Editorial

Wer nicht das erste Mal die Lirabelle in den Händen hält, weiß dass die Ausgaben nicht unter einem Schwerpunkt stehen, wie das in anderen Publikationen oft der Fall ist. Entsprechend versammeln sich hier Texte, die unterschiedliche Themen nebeneinander, manchmal miteinander verhandeln und sich ab und an auch widersprechen. Aber nicht nur den Inhalt betreffend, sondern auch was die Form angeht, ist die Publikation relativ offen gehalten. So gibt es Texte, bei denen man den akademischen Hintergrund der Autor*innen klar heraus liest, andere üben sich im freien Assoziieren, schildern und reflektieren Erfahrungen auf subjektiver Ebene, ohne dass damit deren Anspruch auf Objektivität gemindert wäre.
Wenn aber von verschiedenen Formen der Auseinandersetzung mit Inhalten die Rede ist, so meint das meist eben Textformen. Auch da wo Kunst Thema ist, ist sie das in der Regel in Form von Rezensionen, wird, dem Medium der Sprache geschuldet, also über sie geschrieben. Die, im Sinne der Trennung von Wissenschaft und Kunst, eher auf Seiten der Kunst zu verortende Lyrik war bis dato noch nicht vertreten. Um so mehr freuen wir uns, erstmalig ein Gedicht abdrucken zu können, das, handelt es sich nämlich um eine Kindergedicht, ebenso den Kreis an angesprochenen Lesenden erweitert.
Darüber hinaus wird in der aktuellen Ausgabe nach einer emanzipatorischen Form des Schimpfens gefragt, Polemik als angemessene Form der Kritik bestimmt, Formen der möglichen Selbstermächtigung aufgezeigt, herausgestellt was eben keine solche Form der Selbstermächtigung ist bzw. sein kann u.v.m.

Viel Spaß beim Lesen wünscht
die Lirabelle-Redaktion

  • News
  • Buen Vivir
    La Cuchara über ein südamerikanisches Konzept, dass die Möglichkeiten eines gelingenden Lebens unter zerstörerischen Bedingungen auslotet.
  • Ballstädt-Verfahren: Dümmer geht’s immer – Bullen vs. Nazis
    Die ersten Verhandlungstage des Ballstädt-Prozesses seit dessen Beginn im Dezember 2015 sind gelaufen. 15 Neonazis müssen sich nach einem brutalen Überfall auf die Kirmesgesellschaft in Ballstädt im Februar 2014 verantworten. Wir, Kleingartenverein Tristesse e.V., geben euch einen kleinen Einblick in diesen doch sehr speziellen Gerichtsprozess. Sowohl unsere Erwartungen an Entertainment wurden erfüllt, wie auch unsere Befürchtungen die Verteidigung betreffend sind weitestgehend eingetreten. Wir empfehlen euch aber ausdrücklich einen eigenen Besuch.
  • Abschieben mit Links
    Ox Y. Moron kritisiert die staatspolitischen Ambitionen und den Verrat an der Menschheit durch Thüringer Linke, die in Regierungsverantwortung das Abschieberegime der Vorgängerregierungen fortsetzen.
  • Parsley, sage, rosemary and thyme
    Die Frage von Geburtenkontrolle und Abtreibung war für die Feminist_innen der 60er und 70er ein wichtiges Thema. Obgleich viele Gesetzgebungen und Regelungen im Gesundheitssystem immer noch sexistisch sind und einkommensschwache Menschen benachteiligen, ist das Thema für viele – aus verschiedensten Gründen – in den Hintergrund getreten. Weshalb es für eine kommunistische und anti-sexistische Praxis weiterhin wichtig sein kann und muss, über die technisch-medizinische Seite der Körper-Aneigung zu sprechen, versucht Maxi N. Conrady am Beispiel der Anti-Baby-Pille zu entfalten. Die Autorin ist Mitglied im Club Communism.
  • Irgendwas mit nichtmonogam…
    Seit fast zwei Jahren gibt es in Erfurt das Poly-Palaver-Picknick, bei dem sich Frauen und Transpersonen, die nichtmonogam leben oder sich dafür interessieren, in lockerer Atmosphäre über ihre Liebes- und Lebensweise austauschen können. Kalle hat mit den Organisatorinnen Krista und Ayşe gesprochen.
  • Aber ich habe mich nicht.
    Die Hoffnung auf Räume solidarischer Kritik und gemeinsamem Hinterfragens hat Simon Rubaschow noch nicht aufgegeben. Daher wirft er einen kritischen Blick auf das Konzept des ‚Empowerments’. Der Autor ist Mitglied im Club Communism.
  • Gute Nacht Gedicht für Kinder
    von Hermann Heilner
  • Emanzipatorisch beleidigen?! – Die Kunst der Erniedrigung
    Lulu Ronja setzt sich damit auseinander wie Schimpfen funktionieren könnte. Dabei enthält dieser Artikel Wörter, die viele Diskriminierungen reproduzieren.
  • Elemente der Polemik
    Der Artikel befasst sich mehr als minder abstrakt mit der Idee einer Kritischen Ästhetik der Polemik. Die streitbare Kunstform ist z.B. bekannt aus den Texten der Zeitschrift Bahamas, aus Schriften Wolfgang Pohrts und geradezu perfektioniert im Werke Karl Kraus‘ zu finden. Auf Grund ihres beleidigenden Impetus‘ erregt sie oftmals bei Leserinnen & Lesern Anstoß und wird daher abgelehnt. Gegen dieses erste Gefühl der Ablehnung, aber mit dem Bewusstsein, dass durch Erklärung etwas von ihrem Zauber verloren geht, soll im Folgenden die Polemik als sachlich angemessene Form der Kritik verteidigt werden. Der Autor ist aktives Mitglied der Sozialistischen Jugend – die Falken. Von Max Unkraut.
  • Solidarität geht nur gemeinsam
    In der Lirabelle wird häufig über Repression berichtet. Wichtig ist das Thema allemal, leider nicht so wahnsinnig beliebt und bekannt. Viel zu oft bleiben die Betroffenen von Repression damit allein. Das wollen wir als Rote Hilfe Ortsgruppe Erfurt ändern und haben hier einen kleinen Einblick zum Sinn und zur Notwendigkeit von Antirepressionsarbeit und im Speziellen von Soli- oder Unterstützungsgruppen zusammengestellt, teilweise findet ihr in diesem Text Statements von Soligruppen, die bereits in der Lirabelle zu lesen waren.
  • Das ist keine Kunst. Wir sind eine Gang.
    Viele haben sie schon gesehen, gehört und mit ihnen gefeiert: AbstinenZx lassen es mit „In dieser Heimat kein zuhaus“ ordentlich krachen. Warum sie mit ihrer Musik ins Mark treffen, es dabei nie um Kunst geht, sondern um uns, will Franzie zeigen.
  • Die Aluhut-Chroniken VIII – Wunderheilmittel
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