15.08.1962 – 22.04.2023
Die Genossin, Freundin, Schwester, Mutter und Aktivistin Suzana ist am 22. April verstorben. Die, die sie liebten, verbleiben in tiefer Trauer. Sie war eine starke Frau und beeindruckende Persönlichkeit und jede*r, die*der sie kennenlernte, würde keinen Zweifel dagegen erheben.
Als Roma in Mazedonien war das Leben unerträglich, ein Leben in Armut, ohne Perspektive und täglichen Anfeindungen und Diskriminierungen. Der ungeklärte Tod der eigenen Tochter in einem mazedonischen Krankenhaus machte Suzana, die selbst schon erkrankt war, klar, dass Mazedonien kein sicherer Ort für sich und ihre Familie ist. Die Familie Mehmedovich ist 2012 nach Deutschland geflohen und ihre erste Station in Thüringen war die Erstaufnahmestelle in Eisenberg. Die zweite und finale Station war Erfurt.
Durch die Erfahrung des schweren Verlustes der eigenen Tochter und der eigenen Krankheit hat Suzana beschlossen, für sich und ihre Familie ein Bleiberecht in Deutschland zu erkämpfen. Dabei habe ich Suzana kennen gelernt und ihren Kampf unterstützt. Wir haben lange Nächte gesessen, viel diskutiert, waren manchmal ratlos und verzweifelt, aber auch wütend und voller Energie, diesem unmenschlichen System von strukturellem Rassismus, von diffamierender Abschiebepraxis und Gewalt gegen Menschen, die nach Deutschland flüchten müssen etwas entgegenzusetzen.
Suzana hat viele Demonstrationen organisiert und begleitet, auch wenn sie kaum noch laufen konnte. Für das eigene Bleiberecht und das für andere. Für die Bewegungsfreiheit von Menschen, die flüchten mussten und gegen die Residenzpflicht. Letztendlich war ihr Kampf, den sie zusammen mit ihrer Familie geführt hat, erfolgreich. Sie haben Bleiberecht bekommen.
Durch Roma Thüringen, einen Verein den Suzana gegründet hat zusammen mit anderen Romnja Aktivist*innen, hat sie sich für die Rechte von Roma in Thüringen eingesetzt und Familien unterstützt. Auch wurden Feste zusammen gefeiert, getanzt und gelacht. Vor allem war es ein Versuch, den Roma in Thüringen das Gefühl der Isolation zu nehmen, in der sie sich befanden.
Man konnte mit Suzana über vieles reden. Doch die restriktive Asylpolitik und der tägliche Rassismus haben sie nicht unberührt gelassen. Häufig war es Wut und der Drang, dieses Schweinesystem zu entlarven und die Kritik daran auf die Straße zu tragen groß, doch manchmal blieb nur die Verzweiflung und die eigene Ohnmacht, sich nicht mehr selbstbestimmt und eigenständig bewegen zu können. Den Mut verloren hat Suzana jedoch bis zuletzt nicht. Sie war überzeugt davon, dass es ihr nicht für immer schlecht gehen kann und hat die Träume, zu reisen und sich frei bewegen zu können, nie aufgegeben.
Mit Suzana ist eine starke Stimme für die Rechte von Roma in Thüringen von uns gegangen. Wer sie kennt, wird sich an Suzana und ihren Kampfesgeist und ihre Energie erinnern.
Ruhe in Frieden, liebe Freundin!