10/11.11.23, Suhl: Antifaschistischer & antirassistischer Ratschlag
Zum Ratschlag kommen über 300 Antifaschist*innen, bei der Party am Freitag zeigt sich, dass die Mobilisierung zu gut funktioniert hat: sehr viele Geflüchtete aus dem Lager wollen teilnehmen, die Logistik der Vorbereitungsgruppe ist überfordert. Trotzdem sitzt man zusammen und lernt voneinander, z.B. wie man «Wir sind alle Antifaschist*innen» auf arabisch ruft. In der Pause entsteht ein Soli-Foto für die Betroffenen der Hausdurchsuchungen bei Teilnehmer*innen der letztjährigen 1.Mai-Demo in Gera (siehe unten).
30.11.23: Keine Verabschiedung
Nach 44 Jahren geht Wolfgang Musigmann, Leiter und einer der Gründer*innen der Offenen Arbeit Erfurt in Pension. Der Gottesdienst am 30.11. soll aber explizit keine Verabschiedung sein, sondern eine Würdigung seines Wirkens. Die Offene Arbeit steht für eine linke Kirche, für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung, für Basisdemokratie (naja…), für Solidarität, verlässliche Beziehungen und vieles mehr, das Wolfgang in seiner Predigt als Wunder bezeichnet und dafür dankt, herausgefordert worden zu sein – was gleich im Anschluss an die Predigt erneut geschieht, als ein Altpunk ihm mit dem Kommentar, dass er sich im Ruhestand mal den wichtigen Dingen zuwenden könne, ein Schleimkeim-T-Shirt überreicht. Schleimkeim hatten 1981 ihren ersten Auftritt in der OA.
20. und 22.1.24, Erfurt und Weimar: 12.000 bzw. 3.000 gegen Faschismus
Nach Veröffentlichung der Correctiv-Recherche kommen in Erfurt unter dem Motto «Antifaschismus muss man selber machen» ca. 12.000 Menschen zusammen. Die Redebeiträge sind wütend, nicht nur gegenüber der AfD, sondern auch gegenüber dem Rassismus bürgerlicher Parteien. In Weimar heißt das Motto am 22.1. «Nie wieder ist jetzt», ca. 3000 Menschen kommen dort zu einer Kundgebung. Es spricht die übliche Politprominenz, aber auch kleinere Initiantiven. Gleichzeitig kommen ca. 500 Rechte zur üblichen Montagsdemo. Unterstützt werden sie von Bauern mit schwerem Gerät. Mehrere Beiträge ab S.7 versuchen, eine inhaltliche Einschätzung der aktuellen Welle antifaschistischer Aktivitäten vorzunehmen.
25.1.2024 Gedenkveranstaltung Hartmut Balzke
Am Ilvergehovener Platz kommen Menschen zusammen, um an Hartmut Balzke zu erinnern Hartmut wurde vor 21 Jahren in Ilversgehofen (Erfurt) nach dem Besuch einer Party von Neonazis angegriffen und tot geschlagen.
24.2.24, Waltershausen: Soli-Kundgebung mit Michael Müller & Betroffenen
Ca. 150 Menschen zeigen ihre Solidarität mit Michael Müller und anderen Betroffenen rechter Gewalt. In der Nacht auf den 20.2.2024 hatte Unbekannte in Walteshausen Auto und Haus des SPD-Kommunalpolitikers angezündet, nachdem dieser eine antifaschistische Demo Anfang Februar angemeldet hatte. Dass es nun das Wohnhaus (und nicht wie regelmäßig in Türingen das Büro) eines antifaschistisch orientierten Kommunalpolitikers getroffen hat, ist neu.
2.3.24, Weimar: Demo gegen Nazis
Unter dem Motto «Faschisten von der Straße fegen» kommen 180 Menschen zusammen. Organisiert wird die Demo von der neuen Gruppe Antifaschistische Aktion Weimar (Bild siehe unten). Als die Demo am Campus vorbei kommt, versuchen einige Teilnehmer einen Gedenkort für die Opfer des Gaza-Krieges zu zerstören. Sie werden von Ordnern abgehalten.
8.3.24, Erfurt/Thüringen: Keine Bühne dem Faschismus – Heraus zum Feministischen Kampftag!
Am 8. März gehen in Thüringen ca. 2.000 Menschen auf die Straße. Die Demo in Erfurt ist groß, die Redebeiträge richten sich gegen Sexismus, Patriarchat, Männerbünde, sexuelle Gewalt, Faschsimus und Rassismus, gegen geschlechtliche Arbeitsteilung und die herrschende Care-Ordnung, gegen Kapitalismus, Ableismus, Hetero- und Cisnormativität und die sexistischen Zustände am Erfurter Theater, vor dem eine Zwischenkundgebung stattfindet. Ein zwei Tage vorher mit sehr viel Social-Media-Getöse angekündigter Palästina-Block von ca. 15 Leuten wird gebeten, nicht teilzunehmen und läuft hinter der Demo her.
9.3.24, Gera: Antirassistischer Mahngang
Ca. 150 Antifaschist*innen demonstrieren in Gera gegen ein Nazi-Aktionscamp vor einer Geflüchtetenunterkunft und dagegen, dass diese (wie üblich in Thüringen) am Rande der Stadt, ohne Möglichkeit zu kochen und ohne Privatsphäre in einem Sammellager untergebracht werden. Einige Bewohner*innen der Unterkunft schließen sich an und sprechen über ihre Lage: «Ich bin aus dem Iran vor den Faschisten geflohen, um hier wieder auf Faschisten zu treffen». Die Thüringer Naturfreunde schließen sich der Demo an. Das bürgerliche «Aktionsbündnis gegen Rechts Gera» bewirbt die Veranstaltung nicht.