Liebe Leser*innen,
lange liegt das Erscheinen der letzten Lirabelle zurück; irgendwie kam uns da ein Lirabellum dazwischen… Nun aber ist die neue Ausgabe da – mit entsprechend vielen News. Zeit wird‘s, denn: alle die, die ihr Wissen um Weltgeschehen (was das in der kleinen Thüringer Linken schließlich mit einbezieht) nicht völlig aus Memes, Sharepics und Zweizeilern auf Social Media beziehen, stehen jüngst vor dem Problem, dass viele Internetseiten, auf denen Ankündigungen und Berichte veröffentlicht wurden und nicht zuletzt ein Teil linker Bewegungsgeschichte archiviert war, nicht mehr erreichbar sind. Blogsport ist down. Nachdem die Einstellung des Dienstes zwei Jahre lang angekündigt wurde, kam das dann doch überraschend. Wir hoffen, bis zum Druck der Ausgabe vollständig umgezogen zu sein. Die in der Lirabelle veröffentlichten Texte findet ihr dann fortan unter: lirabelle.noblogs.org
Eine unvollständige Liste der neuen Adressen anderer Blogs findet ihr im Heft auf Seite 53f. Als neuen Anlaufpunkt in Präsenz freuen wir uns auf den Infoladen Weimar hinweisen zu dürfen (S. 23). Dort wird auch die Lirabelle zukünftig ausliegen. Gibt es weitere Orte, an denen das bereits der Fall ist, die wir aber nicht mit aufgelistet haben? Dann meldet euch per Mail! Etwas weiteres Erfreuliches aus Weimar sind zwei neue Aufkleber, die die Rolle von OB Kleine beim Umgang mit Sprayern ( #weimarimapril) thematisieren und in Bildern die Ausgabe zieren. Außerdem gibt es in dieser Ausgabe die üblichen, weil dringlichen Reflexionen und Berichte um Fragen der eigenen Theorie und Praxis: zum Umgang mit Sexismus in der Linken, Repression, Nazis etc. Auch Diskussionen werden fortgeführt und angestoßen: Es geht um den Krieg in der Ukraine, die Frage nach dem Modus von Gesellschaftskritik und die unbequeme Frage nach den konkreten Prozessen sozialer Revolution.
Soweit,
die Lirabelle-Redaktion
- Nachruf
- News
- The grass is always greener on the other side
Die Autorin Minna Takver ist Mitglied des Club Communism und hat den Blick über den Thüringer Tellerrand gewagt, in der Hoffnung vom Umgang mit Outcalls in Leipzig etwas lernen zu können für die Jenaer Szene. Geschrieben hat sie diesen Text im März 2022. - Feminismus oder Schläger?
Der Antisexistische Support Erfurt stellt sich vor und schreibt über Ursachen und Folgen von Sexismus in der Szene sowie über feministische Handlungsperspektiven. - Vom zweifelhaften Kampf der Guten gegen das Böse
Gedenkstätten an historischen Orten nationalsozialistischer Verbrechen könnten Anlass zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dieser Gesellschaft bieten. Stattdessen bricht sich dort inzwischen ein bürgerliches Distinktionsbedürfnis Bahn, das jedes Bildungsversprechen prospektiv unterläuft. Inwiefern ein Projekt rund um den 27. Januar 2022 Aufschluss über den Zustand staatstragender Erinnerungsarbeit gibt, schreibt Lola Lux. - Warum uns die Razzien gegen Nazis in Eisenach auf die Füße fallen werden
Am 6. April 2022 kam es bundesweit zu Razzien in der Neonaziszene. Ein Schwerpunkt lag in Eisenach, wo vier Haftbefehle gegen Leon Ringl, Maximilian Andreas, Eric Krempler und Bastian Adam vollstreckt worden sind. Mit der Mitteilung der Generalbundesanwaltschaft (GBA), dass es sich dabei um Ermittlungsmaßnahmen nach §129 StGB u.a. gegen die Gruppe „Knockout51“ aus Eisenach handle, wurde eine der größten Propagandashows der Ermittlungsbehörden seit Jahren gestartet. Eine kritische Einschätzung von Dissens, antifaschistische Gruppe Erfurt. - Ein bisschen Frieden
Ox Y. Moron über den politisch-moralischen Bankrott des deutschen Pazifismus im Angesicht des russischen Überfalls auf die Ukraine. - „Genossen, zu den Waffen“ (Erich Mühsam)
Max Unkraut, organisiert u.a. in der Sozialistischen Erwachsenenbewegung (SB), befasst sich in folgender Glosse mit den Voraussetzungen eines liberalen Waffenrechts aus kommunistischer Perspektive. - Die neue neue Snsibilität
Auch in der Lirabelle wird über die aktuellen Politik der moralischen Anrufungen gestritten. Und während ein Teil der Kritiker gegen Befindlichkeiten polemisiert und damit die eigene Subjektivität universell setzt, übersieht eine reine Politik der Moral die Bedeutung von Gesellschaft. Beide Verkürzungen erlauben weder eine gute Gesellschaftskritik noch begründen sie eine radikale Praxis – behauptet Karl Meyerbeer und zeigt auf, wie die zwei spezifische Verkürzungen als Zeitgeistphänomen jeweils auseinander folgen und zudem als Ausdruck geschlechtsspezifischer Subjektivierung funktionieren. - Warum ich nicht der linksradikale Ratschlag-Onkel sein kann
Alf ist seit Ende der 80er in linksradikalen Zusammenhängen unterwegs und reflektiert hier über seine Rolle, die er ungewollt auf dem Podium des antirassistischen und antifaschistischen Ratschlags innehatte. Anlässlich des 30. Ratschlags ging es auf dem Erzählpodium um dessen Ursprung, die Situation in den 90er und 2000er Jahren, sowie die Rolle der gewerkschaftlichen und radikalen Linken. - Aluhut-Chroniken XXII: Die Verschwörung der Trolle
- Repressionsschnipsel
- Der Blogsport-Tod: Übersicht umgezogener Strukturen