Lirabelle #16

Das Erscheinen der letzten Ausgabe der Lirabelle liegt nun schon eine Weile zurück. So ist das, wenn der institutionelle Druck von außen wegfällt: Da braucht eine druckfrische Ausgabe der Lirabelle schonmal ein halbes Jahr in der Produktion. Zwar war das nicht geplant, doch ermöglicht uns die Freiheit des Verlegens nun selbst zu entscheiden, wann eine Ausgabe fertig wird. In einer linksradikalen Kleinst-Redaktion dauern die Prozesse länger, was auch einige unserer Autor*innen bitterlich erfahren mussten: Entschuldigt – Prozessoptimierung und Effizienz sind nicht unsere Stärken! Da Arbeitsbedingungen aber für uns ein relevantes Thema sind, führen wir in die aktuelle Ausgabe ein Interview zu den Möglichkeiten und Grenzen der Betriebsratsarbeit.

Mit dem Sommer liegen auch eine Reihe von Ereignissen hinter uns, wie eben das G20-Spektakel und der schlagkräftigen Machtdemonstration der Organe für innere Sicherheit, sowie drei große Nazimusikevents in Themar (Südthüringen). Zu letzterem findet ihr eine Analyse im Heft. Zu ersterem erreichte uns ebenfalls eine Einsendung, die eine subjektive Deutungen der Geschehnisse vornimmt. Diese findet ihr nicht in der Ausgabe, da wir uns gegen deren Abdruck entschieden haben. Gleichwohl halten wir eine nachhaltige Auseinandersetzung mit den Ereignissen in Hamburg für sinnvoll und freuen uns immer über die Einsendung von Texten (dies auch ein Appell!). Weil wir euch diesen Text nicht gänzlich vorenthalten wollen, wird er auf hier unserem Blog veröffentlicht.

Für einen weiteren Paukenschlag in jüngerer Vergangenheit sorgten die Wähler*innen der AfD vor allem in Sachsen und Thüringen: Wenn es nach den Ostdeutschen ginge, wäre die AfD nicht „nur“ mit 12% im Parlament vertreten. Wozu das führen könnte, zeigt der von CDU und AfD gemeinsam ermöglichte Beschluss des Landtages Sachsen-Anhalt, eine Kommission zur Untersuchung des „Linksextremismus“ einzusetzen. Die Stimmung auf den Straßen ist rau – jetzt wissen es alle, nur sind nicht „alle“ eben diesen Straßen ausgesetzt.
Fortwährend unterwegs auf diesen Straßen mit offenen Augen und Ohren, nicht verlegen um einen unbequemen Kommentar und Analyse war unser Genosse Thofu. Von ihm mussten wir uns im August ganz unerwartet verabschieden. Wir sind traurig, einen von uns „Randständigen“ verloren zu haben. Einen persönlichen Nachruf findet ihr, anderen Texten dieser Ausgabe vorangestellt.

Durchhalten und Weitermachen,
die Redaktion

Dieser Beitrag wurde in Ausgaben veröffentlicht. Ein Lesezeichen auf das Permalink. setzen. Sowohl Kommentare als auch Trackbacks sind geschlossen.