Pünktlich zu Jahresende und Lockdown findet ihr in der aktuellen Ausgabe gleich vier Rezensionen. Zuhause sitzen und Lesen scheint eine weit verbreitete Praxis zu sein, deswegen konnten wir auch nicht wie üblich eine Demonstration aufs Titelbild setzen. Um so schöner, dass trotzdem noch was passiert: Passend zur Innenministerkonferenz wurden Straßenbahnhaltestellen in Erfurt und Weimar mit passenden Plakaten versehen und auch sonst gab es im Herbst 2020 viele kleine und große, klandestine und öffentlich beworbene Aktionen. Letzteres passiert scheinbar immer öfter alleine über Chatgruppen und Facebook. Das hat Folgen dafür, wen man erreicht – uns zum Beispiel eher nicht. Positiv sind uns in den letzten Wochen einige Graffitys aufgefallen. Wer macht Fotos für die nächste Ausgabe? Auch der antifaschistische/antirassistische Ratschlag hat im November stattgefunden – trotz Online-Format mit vielen Teilnehmer*innen.
Ebenfalls erfreulich ist, dass wir für diese Ausgabe besonders großzügige Spenden erhalten haben. „Klasse, wie ihr es immer wieder schafft, ausgehend von lokalen Ereignissen grundsätzliche politische Debatten anzustoßen“ und „Wir haben kaum noch Zeit für Bewegung, dafür aber Geld, deswegen anbei eine etwas größere Spende“, so zwei Anschreiben. Vielen Dank. Zumindest das Spenden sei zur Nachahmung empfohlen. Dass so viele Genoss*innen kaum noch Zeit haben, weil sie sich mit Lohnarbeit rumschlagen (müssen) und auch vormals eher entspannte Lebensphasen (Studium, Erwerbslosigkeit) immer stressiger werden, gefällt uns nicht. Vielleicht wäre es mal mal wieder Zeit, die Debatte darüber zu führen? Wir würden uns über Analysen, Strategiepapiere, Interviews oder Collagen dazu freuen.
Die Redaktion der Lirabelle 24
- News
- Leser*innenbrief: Im Zweifel für die Bullen
Ein Leser*innenbrief kritisiert zwei Artikel in der Lirabelle 22 und 23 und einen paternalistischen Blick auf Geflüchtete, der nicht nur dort zum Ausdruck kommt. - Rassismus ist nicht neutral
Die Antifa Suhl/ Zella-Mehlis berichtet über einen rassistischen Übergriff, der sich in der Nacht vom 29. auf den 30. August 2020 in einem Linienbus in Suhl Nord zugetragen hat und beurteilt die Berichterstattung der Lokalpresse sowie das Vorgehen der Polizei. - Nicht schelcht, aber nicht gut weil zu mittelmäßig
Die Bundesregierung hat einen Maßnahmenkatalog gegen Rassismus zusammengeschustert. Ist das was? Naja. Schlenko geht der Frage nach, warum derartige Pläne ab einer gewissen Schwelle zu mau sein müssen und erinnert daran, dass Antirassismus und Antifaschismus einen weiteren Weg eingeschlagen sollte, als der vom Staat anvisierten. - Anarchistischer Widerstand gegen das Regime in Belarus
Fabian schreibt über die Proteste gegen Lukaschenko und welche Rolle Anarchist:innen darin haben. - „Vor allem Sonntagabends“
Das Lieblingsfreizeitthema von Beta ist Sexualität und alles was dazu gehört. Bei ihren Dates mit Männern außerhalb ihres Klüngels macht sie so allerlei verwirrende Erfahrungen. In der Lirabelle schreibt sie in loser Folge aus feministischer Perspektive über ihre Erlebnisse, diesmal über ein doch nicht so ungestörtes Date in der Sauna. - Über das Lob für Adornos „Aspekte des neuen Rechtsradikalismus“
Im Sommer 2019 wird ein Vortrag von Adorno von 1967 erstmals verlegt und findet großen Anklang. Anlass des Vortrags war der Einzug der NPD in mehrere Landesparlamente und die heutigen Rezensent*innen finden an seinen vorgetragenen Aspekten vieles wieder, was in Zeiten des Aufstiegs der AfD los ist. Die Gruppen gegen Kapital und Nation nehmen das öffentliche Lob kritisch unter die Lupe. - Gespräch mit Freundin, Freund und Freund
Berta Beziehungsgeflecht rezensiert einen Sammelband, der fragt, ob und wenn ja wie Poly leben und Revolution zusammenhängen kann. - Identitätspolitiken
Karl Meyerbeer findet, dass die Lea Susemichel und Jens Kastner präzise und trotzdem leicht verständlich Ordnung in die Diskussionen um Identitätspolitiken bringen, wodurch es gelingt, mit weit verbreiteten Fehlschlüssen über das Verhältnis von Kultur und Gesellschaft aufzuräumen. - Glitter up the Geschlechterverhältnisse
Rockstars singen Falsett, im Internet treffen sich nichtbinäre Wesen mit hybridem Begehren und mit dem Synthesizer verschmelzen Mensch und Maschine zum Cyborg. Das Patriarchat ist am Ende. Oder ist der wummernde Synthesizer nur eine Schwanzverlängerung für den Rocker, Archetyp kriegerischer Männlichkeit? Karl Meyerbeer hat zwei sehr unterschiedliche Bücher über Geschlechterverhältnisse in Pop und Rock gelesen. - >Wie Polizei und Staatsschutz Linksradikale jagen
Eine Rezension von Fabian. - Die Aluhut-Chroniken XIX: Q-Tips für „Q“
- Gespalten und Kopflos
Eine Collage von Lara Alicia/ aparthy.